Tobias Maurer und Hartmut Jenner
Tobias Maurer hat Hartmut Jenner zum Ofengespräch #3 in die Backstube in der Linsenhalde eingeladen. Hartmut Jenner ist seit 2001 Vorsitzender des Vorstands der Alfred Kärcher SE & Co. KG, Vorstand der Alfred-Kärcher-Förderstiftung und war zudem von 2014 bis 2022 im Aufsichtsrat des VfB Stuttgart.
Nur die wenigsten wissen, dass die beiden eine lange Geschichte verbindet. Hartmut Jenners Dode*, Frl. Marga Jenner hat zum Beispiel 42 Jahre in der Maurer-Bäckerei in der Schorndorfer Straße gearbeitet. Und dann war da noch die gemeinsame Zeit im Posaunenchor. Vor allem auch die „besonders
sportliche“ Art, der sich beide vor und nach dem Musizieren mit größter Freude gewidmet haben 🙂
Viel Vergnügen beim recht privaten Dialog über alten Zeiten, die Bedeutung der Natur bis hin zur Zuversicht, dass wir dank unserer Wurzeln hoffnungsvoll in die Zukunft schauen können. Das eine oder andere „Fremdwort“ – auch aus dem Schwäbischen wird auf den folgenden Seiten blitzsauber erklärt.
M: Hartmut, dass wir zusammen im Posaunenchor gespielt haben, ist schon eine Ewigkeit her. Muss so ungefähr Neunzehnhundert… ach, ist ja auch egal, gewesen sein.
J: Ich kann mich noch gut daran erinnern. Du hast Zugposaune gespielt. Ich Trompete. Aber mindestens genauso wichtig war der „Deckabolz*“. Eine halbe Stunde vor dem Posaunenchor und mindestens auch so viel danach haben wir in der kleinen Halle vom CVJM alles gegeben. Das Posaune- oder Trompetenspielen war dann geradezu der entspannende Teil.
M: „Deckabolz!!!“ – zusammen mit Uli, Frank, Goggi, Thomas, Rainer … um nur ein paar wenige zu nennen. Das war großartig. Für alle, die die Regeln nicht parat haben: Man muss den Ball abwechselnd gegen die Decke schießen. Ganz wichtig dabei ist, dass der Ball nur ein Mal auf dem Boden aufsetzen darf. Mit dem nächsten Schuss, also „Bolz“, muss er wieder an die Decke krachen. Manchmal haben wir aber auch ganz normal gekickt – also wenn man Fußball mit einem Medizinball so nennen kann. Tore gab’s natürlich keine in der kleinen Halle. Die hat vielleicht 80 Quadratmeter gehabt, oder auch weniger. Wir haben stattdessen die Mittelkästen von Sprungkästen aufrecht hingestellt. „Aus“ oder Einwurf gab’s auch nicht. Wir haben einfach über die Bande gespielt. Wie beim Billard – also halt theoretisch. Oft genug gingen die Tricks im wahrsten Sinne nach hinten los. Aber egal, es war einfach ein „Feez*“.
*FEEZ
Man nehme eine Gruppe Jungs, die es sprichwörtlich faustdick hinter den Ohren haben und fertig ist das Rezept für einen ordentlichen Feez. Deckabolz war ein Feez. Kurzum: Eine Situation, die unheimlich Spaß macht und noch lange im Gedächtnis bleibt.
J: An die alte Halle habe ich nur gute Erinnerungen. Später habe ich hier nämlich noch Indiaca* trainiert. Mit der Mannschaft sind wir Mitte der 90er-Jahre sogar Deutscher Meister geworden. Ich hab mich dann leider verletzt und musste aufhören. Trompete habe ich noch bis 20 gespielt. Mit dem Beginn des Studiums war Schluss. Du hast noch deutlich länger weitergemacht. Man muss aber auch sagen, dass du viel begabter warst als ich.
M: (lacht) Das können wir Mal so stehen lassen. Tatsache ist, wenn wir nicht zufällig eine Bäckerei gehabt hätten, hätte ich mir vorstellen können, Profi-Posaunist zu werden. Bis heute bin ich erster Vorsitzender des Musikfördervereins Winnenden und so mit der Musik eng verbunden. Wir haben uns nach deinem Ausscheiden dann zwar nicht mehr im Posaunenchor gesehen, deine Dode*, die über 42 Jahre bei uns in der Schorndorfer Straße gearbeitet hat, hat mich dennoch immer auf dem Laufenden gehalten, was dich angeht. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie sie mir erzählt hat: „Der Hartmut wohnt jetzt bei mir!“. Und dass sie immer deine Hemden gebügelt hat. Sie hatte da sehr hohe Standards. Keine Falte durfte drin sein. Ich hab mir immer gedacht: „Mensch, die tut ja so, als wäre der Hartmut der wichtigste Mann beim Kärcher“. Jedenfalls warst du zwei Jahre später Chef – beim größten Arbeitgeber in Winnenden.
J: (Lacht und überlegt) … die perfekt gebügelten Hemden meiner Dode haben sicherlich auch dazu beigetragen, dass ich Chef wurde. Überhaupt war der Umzug in die obere Wohnung in ihrem Zweifamilienhaus ein absoluter Glücksgriff in meinem Leben. Ich habe dort von 1989 bis 2004 gewohnt. Dafür, dass sie mir nicht nur die Hemden gebügelt, sondern auch die komplette Wäsche gewaschen hat, bin ich ihr heute noch dankbar. Vor allem aber war sie ein so normaler, natürlicher, fleißiger und einfach wundervoller Mensch.
M: Marga Jenner war auch für uns ein ganz großes Glück. Vor allem für meine Tante Marianne, die ihre direkte Chefin war und mit der sie mehrere Jahrzehnte eng zusammengearbeitet hat. Die beiden haben seit den 60er-Jahren den Laden in der Schorndorfer Straße in Winnenden ge-schmissen. Am Anfang kamen sie oft schon um halb fünf rein und haben durchgeputzt, damit alles blitzblank war, wenn die ersten Kundinnen und Kunden kamen. Damals gab es noch niemanden, der diese Arbeit gemacht hat.
J: Und immer wenn es notwendig war, hat sie zusätzlich auch noch auf dem Hof der Familie geholfen. In der Erdbeersaison ist sie sogar um halb vier mit auf den Acker zum „Bräschdleng* zopfa“. Bis zum 72. Lebensjahr hat sie gearbeitet. „Schaffa*“ war einfach ihr Leben. Bis ins hohe Alter von 74 Jahren hat sie es sich nicht nehmen lassen, jeden Samstag noch bei euch im Einsatz zu sein, weil samstags keiner arbeiten wollte.
*INDIACA
Indiaca kommt ursprünglich aus Südamerika und ist ein sehr dynamischer Sport. Die Regeln sind ähnlich wie beim Volleyball. Zwei Mannschaften treten gegeneinander an und versuchen abwechselnd, den Ball so über das Netz ins gegnerische Feld zu schlagen, dass dieser nicht mehr zurückgespielt werden kann. Die Mannschaften können bei Indiaca sogar gemischt spielen, also mit Männern, Frauen, Jungen und Mädchen. Der Indiaca-Ball selbst besteht aus einem gelben Schaumstoffkissen mit roten Federn. Er wird mit der flachen Hand geschlagen und kann extrem schnell werden, was den Sport so anstrengend macht. Der CVJM Winnenden ist mehrfach zur deutschen Meisterschaft angetreten und 1995 und 2014 sogar deutscher Meister geworden.
M: Sie waren auch nicht nur zum Arbeiten da. Manchmal waren sie mehr Seelsorgerinnen als alles andere. Sie kannten die Menschen aus der Gegend auch noch wirklich. Wenn zum Beispiel morgens mal wieder ein Junge zu ungewöhnlicher Zeit eine Brezel kaufen wollte, haben Marianne und Marga ihn gefragt „Bua, hosch du koi Schul?“. Heute undenkbar – schade eigentlich.
J: Ja, das war Marga Jenner. Ihre Werte und Ein-stellungen kamen sicherlich auch von der Zeit auf dem Bauernhof. Das ist bei mir auch so. Auf dem Hof meiner Eltern bei Bürg habe ich alles gelernt, was mein Leben auch heute noch prägt: Unternehmerisches Denken, Fleiß, Respekt, aufs Geld achten, immer bodenständig bleiben und vor allem nie vergessen, wo man herkommt.
*DODE
Die Dode und ihr „Schützling“ verbindet meist eine ganz innige Beziehung, die ein Leben lang anhält. Eine Dode ist die Person, die einem als Kind heimlich Süßigkeiten schenkt, obwohl die Eltern es verboten haben, deren Tür immer offen steht und die die Hemden für ihren Bua mit solcher Leidenschaft bügelt, als hänge ihr Leben davon ab. Auf Hochdeutsch ist die Dode auch bekannt als Patentante oder Taufpatin. Die männliche Variante, also der Patenonkel, wird im Schwäbischen übrigens Dede genannt.
M: Meine Mutter ist ebenfalls auf dem Bauernhof groß geworden. Und in der Landwirtschaft lernt man schnell, langfristig zu denken und demütig zu sein. Du musst jedes Jahr von Neuem anfangen. Du musst immer ans nächste Jahr denken und vor allem weißt du, dass die Natur viel bedeutender für dein Leben ist als alles andere.
J: Je nachdem, was du anbaust, pflanzt du häufig auch für Generationen. Oft genug auch etwas, bei dem du selbst den Ertrag gar nicht mehr erleben wirst. Zudem kannst du der beste Landwirt sein, wenn der Herrgott nicht will, nutzt es gar nix. Einmal Hagel oder Ungeziefer und die Ernte ist weg. Am Ende kannst du nur jeden Tag aufs Neue dein Bestes geben, demütig sein, fleißig bleiben und nie die Zuversicht verlieren. Das sprichwörtliche Glück des Tüchtigen kann man sich im wahrsten Sinne des Wortes durchaus erarbeiten. Nur erzwingen kann und sollte man das Glück halt nicht.
M: Leider haben heutzutage viele das Gefühl, dass man alles selbst beeinflussen und steuern kann, vergessen dabei aber, dass es eine höhere Instanz als einen selbst gibt, die jederzeit die Pläne durchkreuzen kann. Und egal, wer du bist oder was du tust, gibt es immer Dinge, die wir nicht selbst bestimmen oder kaufen können.
*DECKABOLZ
Der Deckabolz hat seinen Ursprung auch im Baden-Württembergischen Winnenden. Das Spielfeld besteht aus einer ca. 80 qm großen Halle. Zwei gegnerische Teams treten (bolzen) abwechselnd den Ball so hoch in die Luft, dass dieser die Decke berührt. Verfehlt der Ball die Decke, bekommt die gegnerische Mannschaft einen Punkt. Weitere Regeln sind nicht überliefert.
J: Da habe ich dir eine sehr schöne Geschichte dazu. Du weißt vielleicht, dass ich mir 2010 einen „Wengert*“ gekauft habe. Ganz für mich privat. Ich wollte einfach ein echtes Stück Remstal haben. Und ich habe mit dem Wein auch schon einigen Geschäftspartnern eine Freude gemacht. Zu Geburtstagen oder Jubiläen stellt sich ja immer wieder die Frage, was du ihnen schenken kannst. Die schönsten Geschenke sind bekanntlich die, die man nicht kaufen kann. Meinen Lemberger und Trollinger zum Beispiel. Den baue ich auf dem Wengert zusammen mit meinem Bruder ganz klassisch remstälerisch an. Zu kaufen gibt’s den nicht. Wenn, dann gibt’s den nur geschenkt. Übrigens ist jeder Wein ein echtes Stück Handarbeit, denn alles daran ist selbstgemacht. Vom Pflanzen der Rebstöcke bis zum Abfüllen der Flasche. Ich weiß noch, als mein Bruder und ich bei sengender Hitze 670 Rebstöcke gepflanzt haben. Wir haben mit der Schaufel die 30 cm breiten und tiefen Löcher gegraben. Und dieser Fleiß hat sich auch schon ausgezahlt. Ein großer Kunde von Kärcher hat sich nach vielen Jahren für einen anderen Anbieter entschieden. Das gehört dazu wie eine Niederlage im Sport. Weil die Zusammenarbeit aber immer so gut war, hab ich mich mit einer von meinen „unverkäuflichen“ Flaschen persönlich verabschiedet und mich für die erfolgreichen gemeinsamen Jahre bedankt. Am nächsten Morgen bekam ich zu meiner Überraschung einen Anruf und wir haben uns auf eine Fortsetzung unserer Arbeit geeinigt. Das hat mich richtig gefreut und mir die Zuversicht gegeben, dass auch eine aufrechte und freundliche Niederlage noch zum Sieg führen kann. In dem Fall waren wir sogar beide Gewinner. Etwas später habe ich übrigens noch das Grundstück nebenan erworben und durch Zufall haben wir entdeckt, dass es auf dem Grundstück einen 67 m tiefen Brunnen gibt. Zum Wein gab’s dann eine Trinkwasserkonzession gratis dazu.
*BRÄSCHDLENG
Der Bräschdleng ist eine kleine, rote, tropfenförmige Frucht, die in den Monaten Mai bis Juli überall im Rems-Murr-Kreis auf den Feldern zu finden ist. Mit ihrem fruchtigen und süßen Aroma ist sie bei Jung und Alt sehr beliebt. Der Erntevorgang wird Bräschdleng zopfa genannt. Besonders gut schmeckt er als Bräschdlengskuacha oder Bräschdlengsgsälz. Im deutschen Sprachgebrauch wird der Bräschdleng auch Erdbeere genannt. Anders als der unpräzise hochdeutsche Name vermuten lässt, gehört der Bräschdleng nicht zu den Beeren, sondern zu den Rosengewächsen und ist mit der Hagebutte verwandt. Manchmal wird Bräschdleng im Schwäbischen übrigens auch als Ausdruck für eine rote Nase verwendet.
M: Ist ja super, dann kannst du ja jetzt auch Schorle anbauen! (Beide lachen.)
J: Lass uns gerne an der Idee dran bleiben. „Wenn eine Idee am Anfang nicht absurd klingt, dann gibt es keine Hoffnung für sie!“, hat Albert Einstein mal gesagt. Ist zwar kein Remstäler, aber trotzdem Schwabe.
M: Bei unserem gemeinsamen Sponsoring der Handballer vom TVB klang der Wunsch, irgendwann mal ganz oben zu spielen, ja auch mindestens absurd.
J: Mit der geballten regionalen Power wird aus einer Vision halt doch mal die Bundesliga. Und wenn aus einer gemeinsamen Vision Wirklichkeit wird, dann stehen der Sponsor und der Verein gemeinsam oben. Ein Sieg des TVB ist immer auch ein Sieg für Kärcher, für Bäcker Maurer und für alle anderen Sponsoren. Und auch ein Sieg unserer Region. Unser Beitrag war und ist natürlich immer ein sportlicher Wille. Angetrieben auch von meiner eigenen Leidenschaft für den Ballsport. Ich war deswegen auch acht Jahre im Aufsichtsrat beim VfB. Und was uns bei Kärcher im Hinblick auf unsere Engagements im Sportbereich besonders wichtig ist: Sie müssen auch immer auf unsere Marke einzahlen und zu uns und unseren Werten passen. Denn im Sport geht es immer um Werte. Deshalb unterstützen und fördern wir das auch gerne. Träume sind dabei der größte Motivator. Hinzu kommt, dass Sport zusammenschweißt und gemeinsame Erlebnisse schenkt. Der TVB ist 2006 in die 2. Liga aufgestiegen. Und dass das klappt, war alles andere als klar. Im entscheidenden Spiel lagen wir zwischendurch mit 3:11 hinten. Schlussendlich stand es 33:32! Ich bekomme jetzt noch Gänsehaut, wenn ich daran denke.
*SCHAFFA
Beim Schaffa entsteht durch das (gemeinsame) Gestalten etwas ganz Eigenes und Neues. Das frühe Aufstehen und Durchwischen der Bäckerei von Marianne und Marga war schaffa. Kurz gesagt: Schaffa ist richtig harte Arbeit – und ohne Schaffa wird’s eh nichts.
M: Ein unvergesslicher Abend! Und ich kann allen nur wünschen, so etwas mitzuerleben. Ganz egal mit welchem Sport, ob als Zuschauer oder als Spieler. Und es muss auch nicht gleich die Scharr‑, Mercedes-Benz- oder Porsche-Arena sein. Wir sind zum Beispiel auch Sponsor vom TSV Leutenbach. Und das sind wir auch, obwohl sie letztes Jahr abgestiegen sind. Dann müssen wir halt wieder zusammen nach vorne schauen. Und wir sind da ganz zuversichtlich. Zum Beispiel gab’s dieses Jahr nach zwei Jahren Turnierpause wegen Corona endlich wieder unseren Maurer-Cup. Da treten über sechzig Jugend-Fußballmannschaften gegeneinander an. Klar will jeder junge Kicker ein Star sein und hat auch große Stars als Vorbild. Das Wichtigste aber ist das Zusammenhalten als Mannschaft. Das prägt soziale Grundwerte.
J: Und wenn aus so kleinen Orten aus der Region so unglaublich tolle Mannschaften hervorkommen, dann macht das was mit einem. Wer hätte zum Beispiel jemals für möglich gehalten, dass Bittenfeld in ganz Deutschland bekannt sein wird.
M: Auch Winnenden kann sich sehen lassen. Du hast das ja selbst miterlebt – und maßgeblich mitgestaltet – wie Winnenden mit Kärcher bedeutend wurde. Sogar Weltmarktführer. Und ihr wachst immer weiter. Das wäre ohne Vision auch nicht gegangen.
J: Stimmt, wir sind stetig größer geworden und bauen unsere Position auf dem Weltmarkt weiter aus. Trotz des großen Wachstums sind wir aber immer in der Region geblieben. Das Zusammenbleiben und die Nähe sind für uns nämlich unersetzlich. Kurze Wege sind wichtig für Kreativität, Kommunikation und Innovationsfähigkeit. Wir haben deswegen auch eine eigene Fußgängerbrücke über die Bahngleise bauen lassen, die unser altes Firmengelände mit dem neuen Gelände auf dem ehemaligen Pfleiderer-Areal verbindet. Übrigens mit 168 m die längste private Brücke in Europa. Dass die innerhalb von nur zwei Stunden aufgebaut war, kann uns auch zuversichtlich stimmen. Wenn man’s richtig anstellt, muss auch in Deutschland nicht alles gefühlt ewig dauern.
*WENGERT
Sie prägen das Bild der gesamten Region: Besonders an den Südhängen gibt es Wengert an Wengert, auf denen nach alter Tradition und seit mehr als 900 Jahren Wein angebaut wird. Gesäumt von kleinen Steinmauern stehen hier in Reih und Glied Rebstöcke nebeneinander.Nach dem Motto „Altes bewahren und Neues wagen“ wachsen im Remstal Sorten wie Trollinger, Lemberger, Riesling und Co. direkt neben internationalen Superstars wie Merlot oder Neuzüchtungen wie Cabernet Mitos.
M: Vielleicht hat das ja wieder mit dem Fleiß und der Zuversicht zu tun. Und auch damit, dass im Hier auch eine ganz besondere Kraft schlummert. Ich spüre für unsere Bäckerei deutlich, dass Regionalität mehr ist als nur kurze Wege. Aber alleine die sind ein riesengroßer Vorteil für uns. Unsere Bäckereien liegen alle innerhalb von einem Radius von 20 km um die Backstube. So können wir garantieren, dass alle Backwaren so frisch wie möglich beim Kunden ankommen. Wenn zum Beispiel nur eine Filiale eine halbe Stunde weiter entfernt liegt, müssen wir auch in der Backstube eine halbe Stunde früher mit dem Backen anfangen. Dadurch wären alle Backwaren in allen Filialen eine halbe Stunde älter – egal, wie weit diese entfernt sind. Hinzu kommt, dass die gesamte Belegschaft dann auch früher aufstehen muss.
J: Herkunft ist wichtig. Ich habe eine tiefe Bindung zur Region. Auch deshalb sind wir bei Kärcher so regional geprägt. Das Regionale hilft mir auch bei meiner Arbeit. Ich kenne viele hier. Und die meisten bei Kärcher sogar mit Namen. Das erleichtert vieles und kommt dem ganzen Unternehmen zugute.
M: Lieber Hartmut, bei meinen bisherigen Ofengesprächen habe ich schon viel gelernt – und natürlich war ich auch immer selbst ein bissle Teil der Geschichte. Mit dir sind wir aber weit zurück zu unseren persönlichen Wurzeln gegangen. Und ich habe wieder einmal gemerkt: Zukunft braucht Herkunft – gerade auch in diesen wilden Zeiten. Wenn wir uns dann noch alle als große regionale Mannschaft verstehen, können wir voller Zuversicht in die Zukunft schauen.
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