In der Konditorei vom Bäcker Maurer in der Linsenhalde wird der Generationswechsel eingeleitet. Konditormeister Walter Kröhn bereitet sich nach über 20 Jahren auf die nächste Station in seinem Leben vor. Zusammen mit Tobias Maurer sucht er nach einer geeigneten Nachfolge. Bei einer Runde durch den Wald besprechen sie die K‑Frage.
Bäckermeister Tobias Maurer bei einem Waldspaziergang mit Konditormeister Walter Kröhn.
TM: Herr Kröhn, Sie sind ja nicht nur Konditormeister, Sie sind auch ein ambitionierter Mountainbiker und Bergfreund. Beginnt für Sie mit dem Ausblick auf Ihren Ruhestand nun ein Abstieg (lächelt) oder beginnt ein Aufstieg?
WK: Herr Maurer, wir kennen uns ja schon über 20 Jahre. Also lange genug, dass Sie gut wissen, dass es mir immer um die nächste Aufgabe geht. Ob die oben, unten, rechts, links, vorne oder hinten ist, spielt dabei keine Rolle. Lassen sie mich auf Ihre Frage damit antworten, dass es auf jeden Fall ein richtiger Schritt ist und ich bin mir sicher, es ist auch ein wichtiger.
TM: Tja, was für Sie ein wichtiger Schritt ist, ist für uns dennoch ein richtig großer Berg. Denn ganz „Ofen und ehrlich« ist für mich die Abteilung »Snack und Konditorei« ohne Sie als Leiter bislang kaum vorstellbar. Trotzdem gönne ich es Ihnen, dass Sie Ihre eigenen Berge im Blick haben.
WK: Danke! Ich nehme das mal als Lob und bin ganz zuversichtlich, dass auch dieses Kapitel ein erfolgreiches wird. Mein Vorgänger, Jürgen Knorr, war in den 1970er Jahren eine solche Institution im Hause Maurer, da konnte ich mir auch nicht vorstellen, jemals seine Fußstapfen auszufüllen. Ich habe einfach ab dem ersten Tag – dem 1.9.2001 – mein Bestes gegeben. In letzter Zeit denke ich immer wieder an diese Zeit, wenn ich seine „Winnender Möpsle“ mache.
Jürgen Knorrs “Winnender Möpsle”
TM: Natürlich bekommen wir das hin. Auch im Sinne Ihres ganzen Teams und unserer Kunden. Wir werden sicher einen würdigen Nachfolger finden. Knorr, Kröhn, … wieder einer mit K? Auf jeden Fall mit K wie Kollegialität oder K wie Konditorei. Oder wie man in den Bergen sagt: K wie Kameradschaft.
WK: Meine geliebten Berge. Es gibt auch viele mit K: Das Karwendelgebirge, Der wilde Kaiser, die Kitzbühler Alpen oder einfach hier, der Korber Kopf, …
WK: Aber Spaß beiseite: mein Nachfolger oder meine Nachfolgerin und ich werden einige Zeit Seite an Seite arbeiten und sie oder er wird gut eingearbeitet werden. Ich habe auf jeden Fall vor, in ein paar Jahren mein Vierteljahrhundert beim Bäcker Maurer voll zu machen. Und in diesen rund fünf Jahren werden wir einen gemeinsamen Übergang schaffen. Ich werde jedenfalls alles weitergeben, was mir hier gegeben wurde und was wir alle gemeinsam kreiert haben. Daran liegt mir viel, denn all das, was wir zusammen erreicht haben ist auch ein Stück Tradition und mein und unser Beitrag zur Chronik vom Bäcker Maurer.
TM: Schon Ihre 20 Jahre sind aus unserer Geschichte nicht mehr wegzudenken. Und sie waren und sind wertvoll für uns – und auch für mich. Denn gerade die Konditorei lebt von Kreativität und der Kontrolle von den unzähligen Zutaten. Ich als Bäckermeister muss da die Konditoren schon Mal bewundern.
WK: Das geht mir umgekehrt ja genau gleich. Aber es stimmt schon. Auch ich bin immer wieder glücklich, wie wir vom Ausstecherle über den Granatsplitter bis zum Zimtstern jeden Tag so eine Menge an Produkten machen. Klappen kann das nur, weil unser ganzes Team so einen unglaublichen Zusammenhalt hat. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle auch in aller Form bei meinen Leuten bedanken.
Und, liebe Leser:
Denken Sie bitte bei Ihrer nächsten Himbeerschnitte oder Schokobanane daran, dass das etwas traditionell handgemachtes von meinem Team ist – die schmeckt Ihnen dann bestimmt noch besser 🙂
TM: Herr Kröhn, das ist das, was ich so an Ihnen mag – also nicht die Himbeerschnitte, die auch (lacht) – ich meine, dass Sie ein Teamplayer sind und Sie sich immer zusammen mit ihren Leuten in der Konditorei verstehen. Und vor allem Danke für den Spaziergang – bin froh, dass Sie alles heil überstanden haben und ich freue mich sehr, wenn wir gemeinsam das Vierteljahrhundert voll machen.
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