Header Ofengespräch

Für das sechste Ofen­ge­spräch freue ich mich, Chris­tina Stumpp auf der Ofen­bank begrü­ßen zu dürfen. Sie ist Mitglied im Ausschuss für Ernäh­rung und Land­wirt­schaft des Bundes­ta­ges und setzt sich für eine meiner Herzens­an­ge­le­gen­hei­ten ein, eine leis­tungs­fä­hige, heimi­sche Land­wirt­schaft und damit auch für unse­rer unge­spritz­tes Getreide, das Maurer­korn.

Seit 2021 vertritt sie als direkt­ge­wählte Abge­ord­nete den Wahl­kreis Waib­lin­gen im Deut­schen Bundes­tag, ist stell­ver­tre­tende Gene­ral­se­kre­tä­rin der CDU und vereint als zwei­fa­che Mutter erfolg­reich Fami­lie und Beruf.

TM: Chris­tina, schön, dass du heute Gast auf meiner Ofen­bank bist!

CS: Ich habe mich sehr über deine Einla­dung gefreut! Ich lese dein „Ofen und ehrlich“ sehr gerne, vor allem die Ofen­ge­sprä­che. Wenn ich in Berlin bin, sammle ich immer die regio­na­len Zeitun­gen und lese sie am Wochen­ende. Über dein Maga­zin freue ich mich immer beson­ders, und ich glaube, die ande­ren Leser auch.

TM: Ja, ich bekomme viel Zustim­mung, was mich natür­lich unheim­lich freut. Bei „Ofen und ehrlich“ geht es uns darum, über den Teller­rand hinaus­zu­schauen und über Themen zu berich­ten, von denen man sonst zu wenig hört. Dabei können wir alle rich­tig stolz auf die Leis­tun­gen unse­rer Region sein. Heute Morgen waren wir zum Beispiel auf dem Schnitz­bie­gel-Hof bei Wolf­gang Bürkle, einem unse­rer Maurer­korn-Bauern. Das war für mich wieder sehr berei­chernd.

CS: Auf den Arti­kel freue ich mich schon jetzt. Ich bin ja auf einem land­wirt­schaft­li­chen Betrieb aufge­wach­sen, das prägt einen. Schön, dass du das so hono­rierst.

TM: Unsere Maurer­korn-Bauern beein­dru­cken mich jedes Mal mit ihrem Wissen über die natür­li­che Gewin­nung von Nahrung. Es ist wich­tig, ihre Arbeit mehr zu kommu­ni­zie­ren. Wie können wir es schaf­fen, diese heraus­ra­gen­den Leis­tun­gen unse­rer Bauern, wie die von Wolf­gang Bürkle, noch stär­ker nach außen zu tragen, damit mehr Menschen die Bedeu­tung ihrer Arbeit erken­nen?

CS: Für mich steht die Wert­schät­zung unse­rer regio­na­len Produkte im Vorder­grund. Das Bewusst­sein für Hand­werks­kunst ist hier in Deutsch­land leider nicht so ausge­prägt wie in ande­ren Ländern. In Frank­reich zum Beispiel hat Essen auch eine hohe kultu­relle Bedeu­tung. Wir bewe­gen uns Gott sei Dank lang­sam wieder mehr in diese Rich­tung. Aber es gibt noch reich­lich Luft nach oben.

Headline

Ein Ausschuss im Bundes­tag ist ein Gremium, in dem Fach­po­li­ti­ker Gesetze und Themen vorbe­ra­ten, bevor das Parla­ment final darüber abstimmt. Der Ernäh­rungs- und Agrar­aus­schuss beschäf­tigt sich mit einer Viel­zahl an Themen spezi­ell im Bereich Ernäh­rung, Land- und Forst­wirt­schaft, Fische­rei und gesund­heit­li­chem Verbrau­cher­schutz. Es geht etwa um gesunde Ernäh­rung, hoch­wer­tige Lebens­mit­tel, Tier­wohl und gute Rahmen­be­din­gun­gen für die Ernäh­rungs- und Land­wirt­schaft. Der Ausschuss disku­tiert auch Themen wie den Umbau der Land­wirt­schaft im Hinblick auf den Klima­wan­del, die Förde­rung regio­na­ler Produkte, die Ernäh­rungs­si­cher­heit sowie den Schutz von Natur und Biodi­ver­si­tät. Außer­dem sorgt er dafür, dass die Inter­es­sen der Land­wirte und Verbrau­cher in poli­ti­schen Entschei­dun­gen berück­sich­tigt werden.

TM: Du hast recht. Deutsch­land hat welt­weit eine der ausge­präg­tes­ten Back­kul­tu­ren, und trotz­dem macht Toast­brot 27 % des Brot­ver­kaufs aus. Das finde ich wirk­lich bedau­er­lich, beson­ders wenn man bedenkt, wie viel Arbeit dahin­ter­steckt. Ich weiß das gut, schließ­lich habe ich selbst einen Bezug zur Land­wirt­schaft, da meine Mutter auf einem Hof aufge­wach­sen ist. Gerade deshalb liegt mir das Maurer­korn so am Herzen. Unsere Bauern setzen bewusst auf unge­spritz­tes Getreide und leis­ten dadurch einen enor­men Beitrag für die Umwelt. Die Blüh­strei­fen bieten zahl­rei­chen Insek­ten, Nütz­lin­gen und sogar Rebhüh­nern Lebens­raum und Nahrung – ein Beispiel, wie Land­wirt­schaft und Nach­hal­tig­keit Hand in Hand gehen können.

CS: Vor allem lernt man auch, was es heißt, mal ein schlech­tes Jahr zu haben. Land­wirte tragen ein hohes Risiko. Ihr Getreide wächst neun Monate auf dem Feld und ist in dieser Zeit Wind, Wetter und Schäd­lin­gen ausge­setzt. Einmal im Jahr wird geern­tet. Es gibt also nur eine Chance, alles rich­tig zu machen.

TM: Was könnte die Poli­tik deiner Meinung nach tun, um Land­wir­ten mehr Planungs­si­cher­heit* zu geben und diese Risi­ken abzu­fe­dern? Könnte eine stär­kere Förde­rung regio­na­ler Initia­ti­ven wie dem Maurer­korn ein Weg sein?

CS: Mit dem Ukraine-Krieg stie­gen die Weizen­preise stark an, nur um jetzt auf das ursprüng­li­che Niveau zurück­zu­fal­len. Für die Land­wirte fehlt es damit an Plan­bar­keit – etwas, das ihr mit eurem Maurer­korn bieten könnt, während die Poli­tik oft hinter­her­hinkt. Auch deshalb enga­giere ich mich im Ausschuss für Ernäh­rung und Land­wirt­schaft*. Als Toch­ter eines Land­wirts liegt mir der Erhalt unse­rer heimi­schen Land­wirt­schaft, beson­ders im Süden Deutsch­lands, am Herzen. Mein Ziel im Ausschuss ist eine Poli­tik, die nicht nur Groß­be­triebe im Norden unter­stützt, sondern auch kleine Betriebe, wie deine Maurer­korn-Bauern, die uns in Krisen­zei­ten versor­gen. Nur durch direk­ten Kontakt zu den Land­wir­ten kann echte Regio­na­li­tät gesi­chert werden – ein zentra­ler Teil meiner poli­ti­schen Arbeit.

TM: Das ist gut. Eine große Heraus­for­de­rung ist es, den Wert unse­rer Produkte den Kunden verständ­lich zu machen. Der regio­nale Bauer und beson­ders unsere Maurer­korn-Bauern, produ­zie­ren tradi­tio­nell, natür­li­cher, aber dadurch auch teurer als der Welt­markt, der geprägt ist von unfass­bar großen Getrei­de­fel­dern. Und da wird es für unsere klei­nen schwä­bi­schen Bauern schwie­rig. Deshalb müssen wir sie alle unter­stüt­zen. Wo siehst du hier die Chan­cen für unsere heimi­sche Land­wirt­schaft?

CS: Einer­seits durch eine bessere Plan­bar­keit in der Land­wirt­schafts­po­li­tik, was uns in den letz­ten Jahren viel­leicht nicht immer gelun­gen ist. Ande­rer­seits sehe ich, dass Land­wirte, die keine Pflan­zen­schutz­mit­tel ausbrin­gen, einen deut­lich höhe­ren Aufwand haben. Dieser Mehr­auf­wand muss entlohnt werden. Dass du dich mit diesen Land­wir­ten zusam­men­ge­schlos­sen hast und ihren Aufwand aner­kennst, finde ich groß­ar­tig. Man muss den Verbrau­chern klar­ma­chen, was hinter dieser Arbeit steckt. Mehr Aufwand bedeu­tet eben auch höhere Kosten. Wie viele Land­wirte bauen denn dein Maurer­korn an?

TM: Insge­samt sind es vier Betriebe: Sven Gloning, Wolf­gang Bürkle, Harald und Richard Kauff­mann sowie Günther Häfner. Diesen Anbau betrei­ben wir seit Anfang der 2000er bei uns im Rems-Murr-Kreis. Unge­spritz­tes Getreide bezie­hen wir aber bereits seit 1994, damals noch direkt von den Hohen­lo­her Höfen. Deren Grün­der, Gerhard Walter, hatte einen Bio-Hof und entschloss sich, eine Erzeu­ger­richt­li­nie für den garan­tiert unge­spritz­ten Getrei­de­an­bau zu entwi­ckeln, um die regio­nale Land­wirt­schaft zu stär­ken. Alle Infos dazu kannst du übri­gens gerne auf unse­rer Website nach­le­sen. Das waren die Ursprünge unse­res Maurer­korns. Unser Getrei­de­an­bau erfolgt auch heute noch nach den Prin­zi­pien der Hohen­lo­her Höfe und wird durch sie kontrol­liert. Und klar, anfangs muss­ten wir einige Über­zeu­gungs­ar­beit leis­ten, um Bauern für unsere Idee zu gewin­nen, aber heute sind alle stolz auf das, was sie leis­ten. Wir haben auch eine gute Kalku­la­tion, weil das Maurer­korn-Konzept auch wirt­schaft­lich gut für die Land­wirte ist.

CS: Das dürfte auch für andere Land­wirte inter­es­sant sein. Wenn ich dem einen oder ande­ren Land­wirt begegne, werde ich das gerne erwäh­nen. Für konven­tio­nelle Land­wirte ist das natür­lich schwe­rer. Sie brin­gen ja ohne­hin nur das Mini­mum an Pflan­zen­schutz­mit­teln aus. Jetzt komplett darauf zu verzich­ten und auf Hacke und Strie­gel umzu­stei­gen, ist eine große Umstel­lung und mit höhe­rem Zeit­auf­wand und Risiko verbun­den. Aber am Ende hat man ein einzig­ar­ti­ges, heimi­sches Produkt.

TM: Es gibt auch noch andere Vorteile. Wenn wir auf Pflan­zen­schutz­mit­tel verzich­ten, tragen wir aktiv zum Schutz des Grund­was­sers bei, in unse­ren Blüh­strei­fen summt und brummt es, wir nutzen keine Wachs­tums­re­gu­la­to­ren, keinen Klär­schlamm und vieles mehr. Mit Maurer­korn kehren wir zur ursprüng­li­chen Land­wirt­schaft zurück.

CS: Meine Groß­el­tern muss­ten in den Anfangs­jah­ren mit weni­ger Pflan­zen­schutz­mit­teln noch viel mit der Hacke arbei­ten.

TM: Auch auf unse­ren Äckern wächst Unkraut, da wir nicht sprit­zen. Unsere Bauern müssen es mecha­nisch entfer­nen. Aller­dings nicht mehr mühsam mit der Hacke, sondern mit dem 12 m brei­ten Hack­strie­gel, der vom Schlep­per gezo­gen wird. Und das kostet Zeit.

CS: Was ist der Mehr­preis von deinem Maurer­korn-Brot im Vergleich zu konven­tio­nel­lem Brot? Ich bin eher der Brötle-Esser, muss ich geste­hen, und habe daher keinen Über­blick.

TM: 30 bis 50 Cent kostet es uns mehr. Das sind Kunden, die bewusst einkau­fen, bereit zu zahlen. Wir müssen es ihnen aber gut erklä­ren.

CS: In der Poli­tik gilt die Devise, dass jede Preis­stei­ge­rung nach­voll­zieh­bar sein muss – und das ist es bei euch defi­ni­tiv. Gestern noch auf dem Schmi­de­ner Feld, heute schon im Brot – und das ohne Pflan­zen­schutz­mit­tel. Wir müssen den Verbrau­cher stär­ker in die Verant­wor­tung nehmen. Regio­na­li­tät kostet viel­leicht etwas mehr, aber in Krisen­zei­ten – wie bei Corona – können wir dank­bar sein, wenn die Versor­gung vor Ort noch funk­tio­niert.

TM: Ja, genau so ist es. Diese Zeiten müssen wir immer in Erin­ne­rung behal­ten. Denn sie haben uns eindrück­lich gezeigt, wie wich­tig eine starke und unab­hän­gige Land­wirt­schaft für eine sichere Versor­gung mit hoch­wer­ti­gen Lebens­mit­teln ist. Und noch ein Punkt: Wenn man umwelt­be­wusst durchs Leben geht, bleibt einem übri­gens gar nichts ande­res übrig, als regio­nal einzu­kau­fen. Unser Vertriebs­ge­biet umfasst auch aus diesem Grund nur 20 Kilo­me­ter – und sorgt für eine gute CO₂-Bilanz.

Headline

Planungs­si­cher­heit bedeu­tet, dass lang­fris­tige Entschei­dun­gen verläss­lich getrof­fen werden können. In der Land­wirt­schaft ist das beson­ders wich­tig, da es um große Inves­ti­tio­nen und lange Wachs­tums­zy­klen geht. Wenn sich poli­ti­sche Rahmen­be­din­gun­gen oft ändern, entste­hen für Land­wirte Unsi­cher­hei­ten, die ihre Exis­tenz gefähr­den können.

CS: Ein tolles Beispiel für den CO₂-Fußab­druck! Ich habe da eine Anek­dote aus dem Ernäh­rungs- und Agrar­aus­schuss. Unter Bundes­land­wirt­schafts­mi­nis­ter Cem Özdemir hat die Ampel das Tier­hal­tungs­kenn­zeich­nungs­ge­setz beschlos­sen, das die Kenn­zeich­nung von frischem Schwei­ne­fleisch vorsieht – aber nur für deut­sche Ware. Jetzt soll das auch auf Rind­fleisch ausge­wei­tet werden. Das Problem: Wenn nur deut­sche Ware gekenn­zeich­net wird, erkennt man nicht, ob das Tier im Ausland schlecht gehal­ten wurde. Und die CO₂-Bilanz wird auch nicht berück­sich­tigt. Ergeb­nis ist, dass ein gut gehal­te­nes deut­sches Rind zwar ein Siegel bekommt und das Produkt auch teurer wird, aber der Land­wirt muss alles doku­men­tie­ren. Billi­ge­res, klima­schäd­li­che­res Fleisch, z.B. aus Ländern wie Argen­ti­nien, bleibt ohne Kenn­zeich­nung. Wenn uns Regio­na­li­tät wich­tig ist, müssen wir unsere Land­wirte besser unter­stüt­zen – Kenn­zeich­nungs­pflicht hin oder her.

TM: Und genau an dem Punkt setzt Maurer­korn an. Es ist zwar nicht Bio, aber maxi­mal regio­nal. Die größte Bioland­wirt­schafts­flä­che befin­det sich in Austra­lien. Dort wird sicher nach Bio-Krite­rien ange­baut. Wie ökolo­gisch es dann noch ist, wenn es hier beim Verbrau­cher ankommt, kann jeder für sich selbst bewer­ten.

CS: Bio ist auch nicht gleich Bio. In Deutsch­land haben wir einige der höchs­ten Stan­dards für Bio und ökolo­gi­sche Land­wirt­schaft. Ich sehe es als Aufgabe der Poli­tik, unsere regio­na­len Produkte weiter zu stär­ken. Wir planen beispiels­weise eine Marke­ting-Agen­tur des Bundes für regio­nale Lebens­mit­tel.

TM: Die Tiro­ler machen das vorbild­lich. Hier steht auf jedem Butter­päck­chen „Quali­tät aus Tirol“ – und darauf sind sie stolz. Auch kleine regio­nale Vermark­tun­gen, wie die Heumilch oder Braue­reien im Ziller­tal, sind beein­dru­ckend.

CS: In Baden-Würt­tem­berg haben wir mit der Dach­marke „Natür­lich. Von daheim“ auch etwas Gutes. Mein ehema­li­ger Chef, der Land­wirt­schafts­mi­nis­ter von Baden-Würt­tem­berg, hat dafür Radio- werbung gemacht, zusam­men mit Land­wir­ten, Bäckern und Metz­gern hat er für Regio­na­li­tät gewor­ben.

TM: Wenn ich das verglei­che, muss ich aber sagen, dass es die Tiro­ler besser machen. „Natür­lich. Von daheim“ kann theo­re­tisch jeder sagen, auch jemand aus Meck­len­burg-Vorpom­mern. Der Tiro­ler sagt ganz klar „Tirol“. Aus meiner Sicht sollte der Name „Baden-Würt­tem­berg“ immer mit dabei sein.

CS: Da gebe ich dir Recht. Die Bayern machen das gut mit ihrem „Mia san mia“-Gefühl. Ich bin über­zeugt, dass wir das in Baden-Würt­tem­berg auch können. [lacht] Wir brau­chen wieder mehr dieses Wir-Gefühl und den Stolz auf das, was wir tun.

TM: Der Stolz auf unsere Region und unsere Leis­tung sollte im Alltag viel präsen­ter sein.

Headline

Das Erbschafts­steu­er­recht regelt, wie Vermö­gen beim Verer­ben besteu­ert wird. Für land­wirt­schaft­li­che Betriebe ist das beson­ders wich­tig, da sie häufig große Werte, wie Land oder Gebäude, verer­ben. Hohe Steu­ern können die Nach­fol­ger belas­ten und sogar den Fort- bestand eines Betriebs gefähr­den.

CS: Zum einen das, zum ande­ren müssen wir in vielen Dingen aber auch prag­ma­ti­scher werden. Ich bin aus zwei Grün­den in die Poli­tik gegan­gen: der Büro­kra­tie das Mons­ter zu nehmen und das Steu­er­recht gerech­ter machen. Als ich 1987 gebo­ren wurde, saß mein Vater noch über­wie­gend auf dem Trak­tor. Als er in Rente ging, verbrachte er die meiste Zeit im Büro – das ist für mich das Sinn­bild von Büro­kra­tie. Während meines Studi­ums wurde das Erbschafts­steu­er­recht* drei­mal refor­miert, und keiner wusste mehr, was los war. Da wurde mir klar: Wenn ich das schon teil­weise nicht verstehe, wie soll es dann ein Unter­neh­mer oder Bürger schaf­fen?

TM: Und das Steu­er­recht sollte – wie der Name schon sagt – steu­ern. Nur zu viel eingrei­fen sollte der Staat nicht, weil ich immer wieder merke, dass er die Details nicht kennt. Wir müssen lernen, Dinge einfach mal wieder zu machen.

CS: Vor Kurzem habe ich mit einem Unter­neh­mer gespro­chen, der einge­führt hat, dass bei jeder Idee erst eine Stunde darüber nach­ge­dacht werden muss, bevor Kritik­punkte genannt werden dürfen. Das Ergeb­nis: Es gibt mitt­ler­weile mehr Lösun­gen als zuvor, da nicht direkt nach Grün­den gesucht wird, warum etwas nicht geht. Unsere Gedan­ken sind oft durch Vorschrif­ten einge­schränkt. Aber niemand denkt darüber nach, ob wir diese Vorschrif­ten über­haupt noch brau­chen.

TM: „Einfach machen“ setzt Ener­gie frei. Es tut uns gut, wenn etwas voran­geht. Du schaffst ja auch wahn­sin­nig viel. Mit zwei Kindern und einem 24/7‑Job. Wie bringst du das denn alles unter einen Hut?

CS: Das werde ich immer wieder gefragt. Ich komme aus einem land­wirt­schaft­li­chen Betrieb, da ist 24/7 ganz normal. Wir waren nie im Urlaub, statt­des­sen im Sommer auf dem Feld. Heute gehe ich mit meinem Sohn auf den Bauern­hof, damit er das auch lernt.

 Und um ganz prak­tisch zu antwor­ten: Bis meine Kinder zwei sind, nehme ich sie mit nach Berlin. Bei Termi­nen sind sie oft dabei oder bei einem Baby­sit­ter. Vor allem funk­tio­niert es aber wegen meinem Mann und meiner Fami­lie. Ohne sie wäre das nicht möglich. 

Auch der Kinder­gar­ten ist eine große Unter­stüt­zung. Natür­lich ist es heraus­for­dernd, vor allem in Sitzungs­wo­chen oder bei Termi­nen bis spät in die Nacht, aber auch berei­chernd. Ich bin über­zeugt: Poli­ti­ke­rin­nen machen eine andere Poli­tik, wenn sie Kinder haben.

TM: Das finde ich toll. Wie sind die Reak­tio­nen der ande­ren, wenn du deine Kinder mitnimmst?

CS: Durch­weg posi­tiv. Beson­ders Fried­rich Merz, mit dem ich sehr viel zu tun habe, ist ein rich­ti­ger Fami­li­en­mensch. Ich erin­nere mich noch an eine Lage­be­spre­chung im Konrad-Adenauer-Haus*. Meine Toch­ter ist aufge­wacht und hat sich gemel­det. Fried­rich hat sich dann zu ihr runter­ge­beugt und gescherzt: „Ach, du stimmst also auch zu.“ Er ist total locker – das zeigen die Medien leider nicht. Wäre er nicht so ein feiner Mensch, würde ich den Job auch nicht machen. Wir müssen eng zusam­men­ar­bei­ten und uns gegen­sei­tig vertrauen. Da muss die Basis stim­men.

TM: Es ist groß­ar­tig, dass es diesen locke­ren Umgang gibt und dass du die Möglich­keit hast, deine Kinder mitzu­neh­men und trotz­dem oder gerade deswe­gen erfolg­reich Poli­tik zu machen.

CS: Frauen haben es in der Poli­tik in vielen Situa­tio­nen leider nach wie vor schwe­rer als ihre männ­li­chen Kolle­gen.

TM: Umso toller finde ich, wie du Beruf und Fami­lie unter einen Hut bringst. Gerade in dieser beson­de­ren Zeit, in der wir auf Weih­nach­ten zuge­hen, wird mir bewusst, wie wich­tig Fami­lie und gemein­same Werte sind. Die Feier­tage bieten uns nicht nur die Gele­gen­heit, inne­zu­hal­ten und Geschenke auszu­tau­schen, sondern auch darüber nach­zu­den­ken, wie wir mit unse­rer Arbeit und unse­rem Handeln die Grund­lage für ein gutes Leben schaf­fen – sei es in der Fami­lie oder in der Land­wirt­schaft. Die Aussich­ten für die kommen­den Monate fordern uns alle, aber sie sind auch eine Chance, unsere Stär­ken zu zeigen und weiter­zu­ge­ben. Ich bin gespannt, was bei dir das nächste Jahr bringt. Das ist eine große Aufgabe, bei der ich dir die nötige Ener­gie und viel Erfolg wünsche!

CS: Vielen Dank! Es macht mich als Bundes­tags­ab­ge­ord­nete dieses Wahl­krei­ses und Mitglied des Agrar­aus­schus­ses stolz, dass es das Maurer­korn-Konzept gibt. Menschen wie du, die Land­wirte wieder in den Mittel­punkt stel­len, sind genau das, was wir brau­chen. Auch deshalb hat es mich sehr gefreut, heute hier bei dir zu sein.

Headline

Das Konrad-Adenauer-Haus – benannt nach dem ersten Bundes­kanz­ler – ist die Partei­zen­trale der CDU in Berlin. Hier werden die wich­tigs­ten poli­ti­schen Entschei­dun­gen der Partei getrof­fen und Stra­te­gien für Wahl- kämpfe entwi­ckelt. Es ist ein zentra­ler Ort für die CDU und ihre poli­ti­sche Arbeit auf der Bundes­ebene.

« Alle Maga­zin­bei­träge

< Zurück
Keine Produkte im Warenkorb.
Produkte gesamt: 0,00 €
Zur Kasse
0
0 Artikel - 0,00 €
Zur Kasse