Als John F. Kennedy im Jahre 1961 sein Apollo-Programm verkün­dete, war es noch alles andere als klar, dass am 21. Juni 1969 der erste Mensch den Mond betre­ten wird. Ansporn für dieses Himmel­fahrts­kom­mando war der Kampf der beiden Welt­mächte Amerika und Russ­land. Aber auch jeder normale Mensch kennt das Gefühl, etwas „um alles in der Welt“ hinbe­kom­men zu wollen.

Der Ansporn für Anna Maurer, Ehefrau unse­res Firmen­grün­ders Gott­lob Maurer, „es zu schaf­fen“ war drei­ßig Jahre früher. Da die Kunden anfangs nicht zur Bäcke­rei am Rande der Stadt kamen, kam sie eben zu den Kunden. Und so nahm sie ihren ganzen Mut zusam­men und marschierte mit einer „Grädda“, voll gefüllt mit frisch geba­cke­nen Brezeln, auf den Vieh­markt­platz.

Und siehe da: Die Kunden fanden Gefal­len an den Back­wa­ren vom Maurer. Dieser erste Verkaufs­er­folg war der kleine Schritt für Anna Maurer, aber ein riesi­ger Schritt für den Bäcker Maurer.

Problemberger step

Der Stie­fel­ab­druck das Astro­nau­ten auf der Mond­lan­de­mis­sion

Was bei Anna Maurer noch eine Tugend war, die aus der schlich­ten Not zum Über­le­ben gebo­ren wurde, war bei Sohn Werner Maurer schon mit einer gehö­ri­gen Prise Eigen­sinn garniert.

Er hatte sich in den Kopf gesetzt, mit dem aus der Mode gekom­me­nen Dinkel wieder erfolg­reich Brot zu backen. Sein Ansporn war es, dass ihm selbst befreun­dete Bäcker von dieser Idee abge­ra­ten haben. Heute ist das Älbler aus dem Stein­back­ofen das meist­ver­kaufte Brot beim Bäcker Maurer.

Problemberger Intro

Heimat­liebe: Daniel Hasert und Tobias Maurer im Gespräch über Lemberg und die Schwä­bische Alb

Werner Maurer wird damit für immer Wegbe­rei­ter und Vorbild für seinen Erfin­dungs­geist – und auch seinen gut schwä­bi­schen Eigen­sinn blei­ben. So gese­hen passt der Älbler und seine Entste­hung ideal zu dem Problem, das Daniel Hasert, Wein­som­me­lier und Wein­händ­ler in Winter­bach, lösen will: Er möchte dem etwas in Verges­sen­heit gera­te­nen Lember­ger zu einer Renais­sance zu verhel­fen.

Will­kom­men zum Inter­view der beiden Somme­liers Daniel Hasert (Wein) und Tobias Maurer (Brot) über Ansporn, schwä­bische Tugen­den und Heimat­liebe.

DH: Unsere Idee mit dem Lember­ger möchte ich natür­lich nicht auf eine Ebene mit etwas wie der Mond­lan­dung stel­len. Ein Älbler passt da schon eher zu mir. Und eine frische Brezel aus dem Weiden­korb noch mehr. Sicher ist aber: Der Lember­ger ist deut­lich besser als sein Ruf!

TM: Geht mir ja selbst auch so. Wir sind eben die Jahr­gänge, denen die Liebe zum Lember­ger abhan­den gekom­men sind. Oder auch die zum altehr­wür­di­gen Trol­lin­ger-Lember­ger – mit dem Vier­te­les­glas und dem grünen Henkel.

DH: (lacht) „Kenner trin­ken Würt­tem­ber­ger“ – dabei stimmt dieser alte Werbe­spruch immer noch. Und wir soll­ten viel stol­zer sein. Ich sehe es auch hier im Verkauf. Wir haben so viele tolle Weine im Ange­bot. Auch heraus­ra­gende. Und aus aller Herren Länder. Was alle gemein haben ist, dass die Winzer, wie auch die Menschen in den Anbau­ge­bie­ten, rich­tig stolz sind auf Ihre Wein­berge, ihre Reben, ihre Trau­ben und ihren Wein im Allge­mei­nen. Ich habe diese Begeis­te­rung selbst auf meinen Reisen in Anbau­ge­biete und Wein­bau­re­gio­nen auf der ganzen Welt kennen­ler­nen dürfen.

TM: Deswe­gen bin ich ja so gerne hier bei dir. Denn eine Bera­tung von dir ist nicht nur ein guter Rat. Du nimmst mich mit auf eine Reise. Nur brau­che ich nicht zu buchen, muss auch nicht flie­gen. Ich gehe hier einfach mit ein paar ganz beson­de­ren Eindrü­cken wieder raus. Nur von Lemberg hast du mir noch nie erzählt.

DH: Dabei ist dieses Reise­ziel gar nicht so weit entfernt. Der Ursprung unse­res Lember­gers liegt nämlich in der Unter­stei­er­mark im heuti­gen Slowe­nien. Die Öster­rei­cher nennen ihren Lember­ger ja Blau­frän­kisch und sind auch rich­tig stolz auf ihn. Über die Schwa­ben wird da gerne gefrot­zelt, dass sie es niemals schaf­fen werden, aus ihrem Lember­ger einen rich­tig guten Wein zu machen.

TM: Ist ja schon ein bissle frech. Also doch Ansporn?

DH: Wir Schwa­ben sind ja leider – wahr­schein­lich zum Glück – schon eher zurück­hal­tend wenn’s um unsere Leis­tun­gen geht. Ich glaube, bei uns gibt es die meis­ten Hidden Cham­pi­ons in ganz Europa. Was man von uns kennt ist eher unsere Beschei­den­heit und die Kehr­wo­che. OK, Porsche und Merce­des … Dabei müssen wir uns auch mit unse­ren Weinen wahr­lich nicht verste­cken. Und beim Lember­ger gar nicht. Zum Beispiel hat das Wein­gut Aldin­ger in Fell­bach mit seinem „Fell­ba­cher Lämm­ler, Lember­ger Großes Gewächs“ gezeigt, wie toll ein Lember­ger sein kann. Und damit auch wahre Kenner über­zeugt. Es gibt noch viele Beispiele dafür, was für ein großes Poten­zial die Lember­ger-Traube in unse­rer Gegend hat.

Problemberger Aldinger

Spitze in Würt­tem­berg: Aldin­gers Lämm­ler

TM: Und deshalb traust du es dir auch zu, neben deinen Jobs als Wein­händ­ler und Somme­lier im Lamm Hebsack nun auch noch Winzer zu werden?

DH: Meine zwei besten Kumpels und mich hat einfach die Lust gepackt, den Wein als Ganzes zu betrach­ten. Und es ist immer etwas ganz ande­res, ob man lernt, etwas besser zu wissen oder etwas besser zu machen. Die Reben wirk­lich kennen, übers eigene Gras den Berg hoch, die Pflan­zen und den Wuchs beur­tei­len. Und natür­lich alle Prozesse rund um den Wein. Einfach spüren, wie es sich anfühlt, Winzer zu sein. Man bekommt so eine ganz andere Bezie­hung zu dem Wein, den wir nun in die Fässer gefüllt haben. Dass wir das am Gerad­stet­te­ner Lich­ten­berg erle­ben dürfen, ist dabei ein Glücks­fall – ein Syrah oder ein Caber­net Sauvi­gnon wächst ja über­all auf der Welt. Deshalb ist es einfach toll, dass uns gerade der alte Schwabe Lember­ger für unser Winzer­pro­jekt begeg­net ist.

TM: Gerad­stet­ten ist ja gleich ums Eck – also ein Heim­spiel für euch.

DH: Nähe ist natür­lich immer gut. Dazu kommt noch, dass das Wein­gut Ellwan­ger kellert. Die Fässer stehen also nur einen Stein­wurf von hier entfernt. Und in ein zwei Jahren werden wir sehen, ob wir dabei helfen können, dass aus dem Problem­ber­ger auch eine Erfolgs­ge­schichte wird. Vor allem werden wir auf dem Weg bis zum ersten Glas viel dazu­ge­lernt haben. Und wir werden unser Rems­tal und unsere Heimat noch ein Stück besser verste­hen.

TM: Tut gut, so eine Verbun­den­heit zu spüren. Und ich freue mich sehr darauf, wenn’s dann soweit ist und wir mit auf eure Lember­ger ansto­ßen können. Ich bringe dann gerne den einen oder ande­ren pikan­ten Käse und natür­lich unser Älbler mit. Bin gespannt, was du dann alles zu erzäh­len hast. Für heute sag ich danke und wünsche dir, deinen Freun­den und der ganzen Fami­lie alles Gute.

„HEY, LEMBERGER, WO KOMMSCH AU DU HER?“

Ursprüng­lich stamme ich aus Lemberg in der Unter­stei­er­mark, dem heuti­gen Slowe­nien und wurde im Jahr 1877 als „Lember­ger­re­ben“ nach Deutsch­land expor­tiert. Ursprüng­lich heiße ich „Blau­frän­kisch“ und bin eine natür­li­che Kreu­zung aus „Blauer Zimmettraube“ und „Weißem Heunisch“.

Problemberger Ende

Kenner trin­ken sind Würt­tem­ber­ger

MEHR ÜBER DEN LEMBERGER

Je nach Ernte­zeit­punkt lassen sich aus meinen Trau­ben leichte und fruch­tige, aber auch tannin­rei­che Weine mit einer inten­siv roten Farbe ausbauen, die einen kräf­ti­gen, fruch­ti­gen, charak­ter­vol­len Rotwein mit Aromen von Kirschen und Beeren hervor­bringt. Probie­ren kann man mich übri­gens in einem ganz beson­de­ren Wein­ge­schäft der Region: daniels-weine.de

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