
Simon Buck – Von der Stille, die trägt.
In einem traditionellen Unternehmen wie dem Bäcker Maurer, in dem täglich mit Hingabe Teige geknetet, Brote geformt und Ideen gebacken werden, braucht es Menschen, die nicht nur Handwerk leben, sondern insbesondere auch das Miteinander. Menschen, die spüren, wo es Halt braucht, wo Richtung gefragt ist – ohne große Worte. Simon Buck ist so ein Mensch.
Er steht selten im Rampenlicht. Aber unter den Lichtern, unter denen entschieden, getragen und geformt wird – da ist er immer. Seit über einem Jahrzehnt prägt er den Bäcker Maurer mit. Mittlerweile ist er Prokurist. Und wer genau hinsieht, erkennt: Ohne ihn wäre vieles nicht so verlässlich, nicht so rund. Und vor allem nicht so ruhig.
Ein Mensch, der verbindet
Simon Buck kennt das Handwerk in der Tiefe – als Bäcker‑, als Konditormeister und zusätzlich auch als Betriebswirt des Handwerks. Als Vater von fünf Kindern ist er tief verwurzelt in unserer Region und beim Bäcker Maurer nicht mehr wegzudenken. Vor allem ist er jemand, der verbindet: das Handwerk mit der Leitung, das Fachliche mit dem Menschlichen – und das Unternehmen mit der Familie.


Wenn Wege zu einem gemeinsamen Ziel werden
Wie so oft sind es die sogenannten Zufälle, die Richtungen in Einklang bringen, ohne dass man es gleich merkt. So besuchte Simons Frau einst einen Kochkurs der Volkshochschule, bei dem auch Werner Maurer, der Vater von Tobias, dabei war. Sie unterhielten sich über Rezepte und Genuss – aber nicht darüber, dass ihr Mann Bäcker ist. Schon da ist spürbar, dass man sich bei der Familie Buck niemals aufdrängt. Vielleicht auch aus der Überzeugung, dass Fügung weder Druck noch Lautstärke bedarf. Die berufliche Verbindung entstand folgerichtig erst später und ganz unabhängig von der Begegnung mit dem damaligen Chef vom Bäcker Maurer. Quell der Entwicklung war passender Weise der Wasserforscher Gebado. Der kannte sowohl Simon als auch Tobias – und empfahl Simon weiter. Das war der Fügung Teil zwei.
Das sogenannte Elisa-Wasser, das beide verband, war
zu diesem Zeitpunkt beim Bäcker Maurer schon
längst im Einsatz – schon seit Anfang der 2000er
Jahre in der Linsenhalde. Und es macht klar: Simon bringt Menschen und Themen zusammen, nicht weil
es strategisch wäre, sondern weil es sich natürlich fügt.
Rückblickend sagt er: „Es sind immer die Menschen und deren Sichtweisen, die den Unterschied machen und Verbindungen herstellen – das merkt und spürt man bis heute.“
Mit dem Herzen voraus
Zum Vorstellungsgespräch brachte Simon Brote mit – natürlich nicht irgendwelche, sondern welche, die er selbst entwickelt hatte. Nicht, um zu beeindrucken, sondern weil er ganz pragmatisch findet: „Wer etwas verändern will, muss zeigen, was er kann. Und auch, woran er glaubt.“
Damals wurde Tobias Maurer klar: Für die neue Rolle eines Assistenten der Geschäftsleitung – die es so noch nie gegeben hatte – braucht es jemanden, der nicht nur Zahlen versteht, sondern vor allem auch Teig und das Handwerk. Denn beim Bäcker Maurer kann man ein Unternehmen nicht allein betriebswirtschaftlich führen. Man muss es fühlen. Und er spürte: Simon kann das.
Heute kennt Simon Buck alle Seiten des Unternehmens. Und bleibt dabei einer, der nicht lauter wird, wenn es komplizierter wird. Sondern klarer.
Tobias sagt: „Ich muss Simon nichts erklären. Er spürt, wenn es etwas zu optimieren gibt. Und er bereitet die Verbesserungen vor, ohne viele Worte.“

Ofen und ehrlich – im besten Sinne
Simon verantwortet den Einkauf, gestaltet die Preise mit, begleitet die stetigen Modernisierungen als auch komplette Neubauten von Bäckerei-Cafés. Und bei all dem bleibt sein Maßstab klar: Ofen und ehrlich. Das ist nicht nur der Slogan des Unternehmens – es ist Ausdruck seiner inneren Überzeugung.

Für ihn zählt, was langfristig trägt. Wer nur auf günstige Preise im Einkauf schaut, zahlt doppelt – und verliert zudem Qualität, Menschlichkeit und Verlässlichkeit. Simon kauft mit klarem Blick: regional, nachhaltig, fair. Weil er weiß: Gutes Brot beginnt beim Einkauf. Auch seine Lieferpartner wissen: Mit Simon wird nicht gefeilscht. Mit Simon wird gesprochen – ebenso offen, ehrlich und damit partnerschaftlich. Diese Haltung hat sich bewährt. In der Corona-Pandemie etwa, als andere auf Lieferungen warten mussten, wurde beim Bäcker Maurer weitergebacken. Weil Simon Beziehungen pflegt, die mehr sind als Bestellungen. Sie untermauern die Verlässlichkeit, für die er selbst steht – weil er sie zusammen mit seinem Netzwerk jeden Tag aufbaut.
Strategie mit Seele
Jeden Morgen beginnt Simon mit einem Blick auf die Rohstoffmärkte: Getreide, Zucker, Energie, Heizöl. Nicht aus Kalkül – sondern aus Verantwortung. Er entscheidet, ob eingelagert wird oder flexibel reagiert werden muss. Als es beispielsweise zu Beginn des Ukraine-Krieges zu Lieferengpässen kam, stockte er sofort das Mandarinenlager auf – knappe 40 Paletten wurden eingelagert. Denn auf die besonders beliebten Mandarinen-Quarkschnitten sollte kein Kunde verzichten müssen. In der Linsenhalde kam man kaum noch voran, ohne an eine Palette zu stoßen – aber es gab die Schnitte. Jeden Tag. Die Erinnerung an diesen „Großeinkauf“ wird immer wieder wach. Und wenn Simon scherzhaft drauf angesprochen wird, dass er damals drauf und dran war, aus der Backstube einen Obstmarkt zu machen, reagiert er lächelnd in seiner so freundlichen und einfach positiv ansteckenden Art.
Und manchmal hilft auch das, was gar nicht erst passiert: Als er nämlich mal einen Kontrakt für Zucker nicht schriftlich bestätigte – weil ihm das Wort aus einem Telefongespräch als Beauftragung ausreichte – fiel der Preis der Order weiter und weiter. Simon ärgerte sich, schließlich war seine Prognose zur Preisentwicklung zu konservativ und er sah, dass er deswegen den Zucker zwar günstig, dennoch aber zu teuer eingekauft hat. Doch dann zeigte sich: Auch der Lieferpartner war ehrlich – denn der meinte sinngemäß: „Ja, hatten wir so besprochen, aber Sie nicht schriftlich bestätigt!“. Der Vertrag kam also zur großen Freude – als auch zur Beruhigung für Simon – nicht zustande und er konnte den Zucker zum für ihn nun süßen Preis ordern. Eine Episode, die eindrucksvoll zeigt, wie er seine Aufgaben ausgestaltet: Mit maximaler Transparenz, höchstem Vertrauen, möglichster Weitsicht. Und immer genügend Raum für Fügung.
Ein Preis ist immer mehr als die reine Zahl
Natürlich orientiert sich Simon an Marktpreisen. Trotzdem sind Zahlen nur Faktoren. Erst zusammen mit der Qualität entsteht der wahre Wert. Für ihn steht fest: Ein Preis muss immer genau das widerspiegeln, was drinsteckt – Handwerk, Regionalität und immer bedeutender, die Nachhaltigkeit. Das bedeutet: wenn beim Bäcker Maurer etwas mehr kostet, ist es nicht teurer – es ist besser. Heißt für den Kunden: mehr Geschmack. Mehr Wert.
Das gute Schulbrot – für Simon Erinnerung wie Realität
Neben all dem, was Simon steuert und verantwortet, gibt es noch diese andere und traditionell besondere Seite beim Bäcker Maurer. Die, bei der er selbst lacht, wenn man sie erwähnt: den Schulverkauf. Nicht, weil er ihn regelmäßig macht – sondern weil er einmal eingesprungen ist, als Not am Mann war. Und weil es typisch Simon ist: helfen, wenn es niemand sieht.
Eines Tages hat ein besonders dreister Schüler ein Croissant geklaut – vielleicht war’s auch eine Mutprobe. Simon hat es aus den Augenwinkeln erkannt und rannte flugs dem Burschen hinterher. Es ging übers Gelände und quer über den Pausenhof. Und fast hätte er den Dieb geschnappt –
wäre da nicht ein
Bodenpoller gewesen …
Eine Szene, über die alle schmunzeln mussten. Aber sie steht sinnbildlich für das, was Simon ausmacht: aufmerksam, präsent und bereit zu handeln. Auch wenn’s mal echt weh tut.

Verlässlichkeit aus Überzeugung
Der Bäcker Maurer ist längst auch ein Teil von Simon geworden. Gilt auch umgekehrt. Wer sich mit ihm unterhält, spürt schnell: Er kleidet seinen Arbeitsplatz auf ganz besondere Weise aus. Er macht aus dem Büro einen Ort, an dem Verantwortung zuhause ist. Wo gestaltet, organisiert und eingekauft wird – und zugleich immer spürbar ist: so wie hier gearbeitet wird, arbeitet nur ein Familienmensch. Im Falle Bäcker Maurer auch noch passenderweise in einem Familienbetrieb.
Und diese schöne wie vorbildliche Arbeitseinstellung gibt er seinen Kindern weiter. Die wachsen mit dem Betrieb auf. Sie bekommen beim Abendessen mit, was im Einkauf passiert, kennen Begriffe wie „Ofen und ehrlich“ und fragen ganz neugierig nach, wo denn zum Beispiel Mandarinen herkommen und was denn dieses Maurerkorn für ein Getreide ist. Simon selbst sagt oft, wie schön es ist zu sehen, dass die Wurzeln nicht nur tiefer, sondern auch breiter wachsen – hinein in die Familie, in die Region, in die Zukunft.
Vielleicht ist das das Beste an seiner Arbeit: dass sie nicht nur ins Unternehmen wirkt, sondern auch ins Leben. Ganz leise, ganz stetig – und mit Wirkung. Der Fügung sei Dank.
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